Die Filmschaffende aus Basel versteht es analytisch an ein Thema heran zu gehen, es mit viel Genauigkeit aufzuschlüsseln und wieder neu zusammenzusetzen. Im Interview gibt sie uns Einblick in ihre unterschiedlichen Auftritte als Filmemacherin und wie es ihr gelingt, zwischen den verschiedenen Projekten zu balancieren.

Du hast seit Kurzem die Orbit Film GmbH mit Timo Schaub gegründet. Was hat euch zu diesem Schritt bewegt?

Wir arbeiten nun schon 5 Jahre an verschiedenen Filmprojekten zusammen. Die GmbH soll einige Abläufe in der Zusammenarbeit, wie zum Beispiel Abrechnungen und Investitionen, vereinfachen. Für uns selbst wollen wir nun auch einen Schritt weiter gehen mit grösseren Projekten in eigener Produktion. Zudem ist bei Aufträgen mit grösseren Budgets eine gewisse Sicherheit für die Kundschaft wichtig.

Myrien Barth und Timo Schaub haben gemeinsam die Orbit Film GmbH gegründet.

Neben der neu gegründeten GmbH arbeitest du auch noch als Myrien Barth und unter dem Namen Bonny Orbit. Wie unterscheiden sich die Filme dieser drei “Labels”?

Unter meinem Namen Myrien Barth erarbeite ich eigene Videokunstprojekte und Filme. Diese werden in Ausstellungen oder an Festivals gezeigt und entstehen aus einem persönlichen Thema heraus. Das tagebuchartige Erzählen und Film als Erfahrung im Raum interessieren mich. Zudem experimentiere ich gerne mit Material und Oberflächen für Videoprojektionen.

Bonny Orbit ist das Duo von mir und Timo Schaub mit welchem wir seit 2015 Auftragsfilme spezifisch für Kunst & Kultur machen. Einerseits für einzelne Kulturschaffende und Ensembles in der Kunst-, Tanz-, Comedy- und Musikwelt, sowie auch für grössere Theater wie in Luzern und Basel. Wir können an vielen spannenden Projekten in der Bühnen- und Kleinkunstwelt dabei sein und den Austausch mit anderen Kulturschaffenden schätze ich sehr.

Myrien Barth mit der Videoarbeit "Fragen und Fische" im Kunsthaus Aarau

Du wurdest mit Bonny Orbit ausgewählt, einen Film zu den neuen Räumlichkeiten der SRG Region Basel zu machen. Dabei habt ihr Bilder aus den Räumlichkeiten mit einem Splitscreen neu zusammengesetzt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Am neuen Standort der SRG Kultur wurden die Besprechungsräume nach Paaren der Kulturgeschichte benannt - so findet sich zum Beispiel "Kurt" und "Courtney" in der Redaktion für Musik oder "Samson" und "Delilah" in der Redaktion für Religion. Ausgehend davon haben wir das Thema „Paar“ als Grundthema für unser Konzept genommen. Splitscreen war die formelle Schlussfolgerung, um aus zwei Teilen eines zu machen.

Wie seid ihr die technische und konzeptionelle Umsetzung angegangen?

Die Herausforderung lag darin, in den Räumlichkeiten und im Alltag der Menschen Linien zu finden, die einerseits optisch zusammen finden oder auch einen neuen Sinn, sogar Bildwitz ergeben.

Wir haben auf unserem Focus Monitor vorbereitete Schablonen, wie eine Mittellinie, ein Rechteck oder einen Kreis geladen. So konnten wir beim Framing gleich die richtige Grösse und Aufteilung für die sich „verschmelzenden“ Bilder anpassen. In der Montage ist dann nochmals einiges passiert mit Ausprobieren, Dynamik und Sounddesign.

SRF Kultur und das Regionaljournal Basel haben ihren neuen Standort im Meret Oppenheim Hochhaus bezogen. Die Chance lag darin, die neuen Räumlichkeiten auf eine eigene Weise zu portraitieren.

Neben deinem beruflichen und kreativen Schaffen sind dir auch eigene Projekte ein Anliegen. Wie erlebst du dieses Spannungsfeld zwischen Auftragsarbeiten mit Abgabefristen und den persönlichen Projekten ohne Deadlines?

Ein Balanceakt! Bei eigenen Projekten muss ich mir wie ein kleines Vakuum schaffen. So hilft es beispielsweise, wenn ich an einem Vormittag im Atelier bin, zu wissen, dass wenn ich am Nachmittag an den Auftragsarbeiten im Büro arbeite, alles gut aufgeht. Mir selbst einen Zeitplan zu erstellen gibt mir irgendwie Ruhe.

Inspirationen für eigene sowie fremde Arbeiten kommen mir aber meistens in Momenten, wo ich an ganz etwas anderem arbeite oder unterwegs bin. Deshalb ist mir auch die Abwechslung wichtig.

Aus dem Musikvideo für Sunnar-Glaston von Bonny Orbit.

Wie hast du die Corona-Zeit als Filmschaffende überlebt?

Mein bestes Hilfsmittel waren Spaziergänge, damit mir nicht die Decke auf den Kopf fällt und meine Augen sich entspannen können. Und im Pyjama zu arbeiten kann super komfortabel sein!

Kurzer Steckbrief:

Name: Myrien Barth
Offiziell Selbständig seit: 2015
Arbeitsort: Überall wo es Bewegtbild braucht
Webseite: www.myrienbarth.ch / www.bonny-orbit.com / www.orbitfilm.ch
Lieblingsequipment: Tamron 70-200mm f/2.8 und Metabones Speedbooster
Dieses Equipment will ich gerne mal testen: Probe Lens (Ein sehr spezielles Makro Objektiv.)

Bist du im Besitz einer Probe Lens oder möchtest diese auch gerne mal testen? Auf Cine.Equipment können Film- und Kreativschaffende Material mieten und vermieten.