Website: www.memox.ch www.derbaerinmir.ch www.loursenmoi.com
Arbeitsort, wenn nicht gerade unterwegs: Filmhaus Bern
Tätigkeitsfelder: Regie, Produktion, Kreation
Erzähle von einem Projekt an das du dich heute noch erinnerst, oder wo du aktuell gerade dran bist.
Vor knapp zwei Jahren veröffentlichte ich meinen Kino Dokfilm Der Bär in mir, der mich heute noch in der Auswertung beschäftigt. 2019/2020 lief er unter den Top drei Schweizer Dokumentarfilmen in den Kinos und wurde breit diskutiert. Diese positive Resonanz überraschte mich sehr, weil für mich während dem ganzen Prozess nicht klar war, ob der Film auf Interesse stossen würde. Zudem war ich mit der Finanzierung des Films zu beginn erfolglos. Alle acht meiner Eingaben bei der Berner Filmförderung und beim BAK wurden abgelehnt, unter anderem mit der Begründung, dass dem Film eher ein TV Potential attestiert wurde.
Schlussendlich entschied ich mich dann aber doch, das Projekt durchzuziehen. Ich war Neugierig, wie es ist, während drei Monaten in der Wildnis umgeben von unzähligen Grizzlybären zu leben und dabei mit der Kamera zu arbeiten. Der Aufenthalt in Alaska und der siebenjährige Prozess von der ersten Drehbuchfassung bis zur Premiere waren sehr intensiv für mich und mit verschiedenen Hochs und Tiefs verbunden. Zum Beispiel wurde im Projektverlauf eine Co-Produktion mit dem ORF unterschrieben, welche dann aufgrund eines Todesfalls nicht zustande kam. In Folge dessen wurde dieser Vertrag aufgelöst und ich habe das Projekt vollständig eingestellt. Durch einen Zufall nahm ich die Bilder nochmals hervor und das Projekt kam wieder ins Rollen. Der ganze Prozess hat mir gezeigt, dass es möglich ist eine Idee bis zur Fertigstellung zu verfolgen, wenn man dranbleibt und daran glaubt. Ich habe sehr viel Zeit, Geld und Energie in diesen Film investiert, was sich aber mittlerweile auch gelohnt und durch die positive Auswertung langsam wieder eingespielt hat.
Woher holst du dir deine Inspirationen?
Ich glaube Inspiration ergibt sich, wenn ich offen bin und hinhöre. So entdecke ich, was interessant sein könnte um erzählt oder dokumentiert zu werden. Wenn ich dann mal ein Thema habe, tauche ich darin ein und recherchiere. Viel entsteht bei mir über die persönliche Begegnung. Es ist für mich immer ein Zusammenspiel mit Menschen, vergleichbar mit einem Sparringspartner. Ich gebe Inputs rein und schaue was zurückkommt. In diesem Prozess hole ich sehr viel Inspiration und kreiere daraus meine Ideen, reflektiere diese wieder und gehe dann auch mal wieder neue Wege. Diesen Austausch und diesen Dialog für die inhaltliche Auseinandersetzung brauche ich unbedingt. Nicht nur im Film sondern auch in anderen Projekten. Deshalb verstehe ich das Filmemachen als ein sehr interaktiver Prozess, wo du nie weisst wie das Resultat am Schluss rauskommt, auch wenn du etwas ganz genau gescriptet hast. So ist die Entstehung eines Films immer von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum Beispiel sind einige meiner Projekte nicht zustande gekommen, weil es zu wenig konkret wurde oder weil die Protagonisten irgendwo in Tadschikistan waren und dann Covid kam.
Welches war dein Lieblingsequipment in Alaska?
In Alaska waren es definitiv die Watthosen. Die waren unglaublich hilfreich. Ich konnte damit durch die Flüsse gehen und Seeufer bewandern und blieb bis zur Hüfte trocken. Zusätzlich hatte ich überall Taschen und konnte jeweils einen halben Lastwagen reinpacken.
Wo bist du ausserhalb der Arbeit anzutreffen?
Ich bin sehr viel in den Bergen und nehme dabei auch oft meine Kinder mit. Das Bergsteigen und Klettern sind ein grosser Teil meines Ausgleichs und meiner Passion. Ich bin auch viel auf dem Fahrrad unterwegs und immer wieder erstaunt, wenn ich von weitem den Jura sehe und eine Stunde später mit eigener Muskelkraft auf dem Berg oben bin.
Sonst bin ich gerade bei einem ganz grossen Projekt mit dabei, wo wir die grösste "Schüür" im Kanton Bern in einen Lebensraum zum Arbeiten, Erholen, Ferienmachen, Kultur und vieles mehr umwandeln.
Wem sollen wir die fünf Fragen als nächstes stellen?
Ich habe sehr gerne mit Martin Witz zusammengearbeitet. Er ist Filmautor und Regisseur und hat z.B. The Substance zum Thema LSD oder den Film Dutti der Riese gemacht. Sein letzter Film heisst Gateway to New York und handelt von einem Schweizer Ingenieur Othmar H. Ammann, der grosse Brücken rund um New York konstruiert hat. Mit Martin Witz habe ich kurz, aber sehr intensiv und produktiv am Film Der Bär in mir gearbeitet. Er hat die Dramaturgie und vor allem auch das Wording des Off Kommentars mitgeprägt.
Möchtest auch du die fünf Fragen beantworten?
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