CINE.EQUIPMENT-User Timon Rupp ist freischaffender Filmemacher aus Thun. Zu seinen spezialisierten Tätigkeiten gehören Kamera und Postproduktion im Bereich Dokumentarfilm, Musikvideo und Werbung.
Steckbrief
Name: Timon Rupp
Alter: 33
Wohnort/Arbeitsort: Thun / wos mich grad braucht ;-)
Filmschaffender seit: 2008
Webseite: www.timonrupp.com
Lieblingsprojekt dieses Jahres:
“Wahlkampf - Hinter den Kulissen der Demokratie” von Michael Bühler
Lieblingsequipment:
Film: Sony FS7 mk II mit Fujinon 18-55mm 2.9
Licht: Aputure Lightstorm 120mkII und 300mkII
Foto: Fuji XT3 mit Fujinon 35mm 1.4
Wie bist du zum Filmemachen gekommen?
Während meiner Ausbildung zum Konstrukteur verbrachte ich jede freie Minute mit dem Snowboard in den Bergen. Irgendwann haben meine Kollegen und ich angefangen, uns gegenseitig zu filmen, wenn wir im Snowpark irgendwelche Tricks ausprobiert haben. Mein Vater schenkte mir zur gleichen Zeit eine Schnitt-Software zu Weihnachten und so kam es, dass ich bald mehr Zeit hinter der Kamera und dem Computer verbrachte als auf dem Snowboard. Irgendwann habe ich dann ein erstes Musikvideo für Kollegen gedreht und so hat das eine das andere ergeben. Es war also eher Zufall, dass ich mit dem Filmemachen in Kontakt kam.
Nachdem ich meine Lehre abgeschlossen hatte, habe ich mich dann für ein Praktikum bei Condor Films beworben, um zu schauen, ob mir das ganze auch beruflich taugen würde. Die haben dann prompt auch zugesagt und so fand ich mich plötzlich als Runner auf den grössten Werbefilm-Sets der Schweiz wieder und habe in enorm viele Bereiche reingesehen (und vor allem viel Büro- und Telefonkram erledigt ;-)) Ich habe dann bei einer anderen Produktionsfirma noch ein zweites Praktikum mit Schwerpunkt Postproduktion gemacht und nebenbei erste kleine Freelance-Jobs als Kameramann gemacht. Da habe ich sehr viel on-the-job gelernt und staune im Nachhinein, mit wieviel Unwissen ich da auf Kundenprojekte losgeschickt wurde… Mit der Zeit wuchs dann das Bedürfnis, meine selbst-erlernten Kenntnisse zu vertiefen und so habe ich dann an der Hochschule Luzern den Video-Studiengang absolviert (2009-2012). Seither bin ich als selbstständiger Filmemacher unterwegs und habe auch noch einige Jahre teilzeit in einer Werbeagentur und einer Filmproduktionsfirma gearbeitet.
Du arbeitest ja hauptsächlich im Bereich Kamera und Postproduktion. Magst du die Abwechslung?
Ich mag die Abwechslung sehr! Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich mich seit 10 Jahren nie definitiv für das eine oder das andere entscheiden konnte. Es gab zwar immer Zeiten, in denen ich mich auf das eine oder das andere spezialisieren wollte. Aber so richtig umsetzen konnte bzw. wollte ich es dann jeweils doch nicht.
In den letzten Jahren hatte ich durch meine Teilzeitanstellungen in der Werbung dann auch vermehrt Einblick in Animation / 3D / VR etc. Mit der Zeit habe ich dann aber gerade durch diese “Verbreiterung” gemerkt, dass ich nicht alles machen kann und will, obwohl es auch spannend wäre. Und so kam auch der Wunsch nach mehr Spezialisierung wieder auf, vor allem in der Kameraarbeit und im Schnitt. Ich glaube, dass sind auch zwei Disziplinen, die sich sehr gut ergänzen.
Auch inhaltlich möchte ich mich wieder vermehrt spezialisieren. Seit meinem Studium, welches auf Dokfilm ausgerichtet war, schlägt mein Herz für gute Dokumentarfilme. Ich habe auch selber schon zwei grössere Dok-Projekte umgesetzt, bin aber dann mehr und mehr in die Werbung reingerutscht (Das zahlt halt die Rechnungen ;-)). Da gibt es sicherlich auch spannende Projekte und auch hier tut die Abwechslung gut, ich merke aber schon, dass ich eigentlich im Dokfilm “zuhause” bin und das auch wieder mehr pushen will. Das ist auch der Hauptgrund, weshalb ich meine Teilzeitanstellung bei einer Werbefilmproduktionsfirma gekündigt habe und mich nun wieder zu 100% selbstständig gemacht habe.
Das aktuellste Dok-Projekt, bei welchem ich beteiligt war, lief im Oktober auf SRF 1. Im Film “Wahlkampf” von Michael Bühler haben wir über ein Jahr lang von den fünf grössten Schweizer Parteien je eine Person begleitet und dabei spannende Einblicke hinter die Kulisse des Schweizer Wahlkampfes erhalten. Es war filmisch recht anspruchsvoll, weil wir sehr beobachtend gedreht haben und auch in den Drehpausen immer mit einem Ohr mitgehört haben um inhaltlich nichts zu verpassen. Wir waren aber immer in super Crews unterwegs und die Zusammenarbeit mit Michael Bühler war sehr angenehm.
Welches Equipment brauchst du am liebsten bei der Arbeit als Filmschaffender?
Wenn ich als Kameramann im Bereich Dok unterwegs bin, dann drehe ich am liebsten auf einer Sony FS7 Mk II mit der Fujinon 18-55mm 2.9 und einem Zacuto Gratical Eye Viewfinder. Das ist für mich die beste Kombination aus zuverlässiger & ergonomischer Kamera und einer schönen Optik, die schnelles Arbeiten erlaubt.
Lichtmässig bin ich ein riesen Fan von den Aputure Lightstorms (120 und 300) und diversen Lichtformern wie dem Light Dome. Super Licht zu einem zahlbaren Preis und eine innovative Firma die dahinter steht und die Produkte stetig weiterentwickelt.
Du hast unter anderem eine FUJIFILM XT-3 auf der Plattform CINE.EQUIPMENT. Filmst du auch damit?
Ich habe mir die XT-3 vor allem als private Fotokamera gekauft, aber natürlich auch mit dem Hintergedanken, dass ich sie auch mal bei Low-Budget Projekten oder als B-Kamera einsetzen kann. Momentan bin ich an einem Filmprojekt mit Aniya Seki, welches ich hauptsächlich auf der XT-3 drehe.
Ein grosser Vorteil in meinen Augen sind sicher die Farben. Ausserdem finde ich persönlich all die manuellen Einstell-Räder super. Je weniger ich ins Kamera-Menu gehen muss, umso besser. Und zum filmen kommen die Video-Specs dazu, die auch nicht zu verachten sind. Gerade im Filmbereich ist aber sicher die fehlende Bildstabilisierung ein Nachteil.
Die Fujifilm XT-3 und weiteres Equipment von Timon Rupp kannst du hier auf CINE.EQUIPMENT mieten.
Welche/r Filmschaffende/r hat dich inspiriert oder bei deiner Arbeit geprägt?
Marco Lutz hat mich früh sehr inspiriert und geprägt. Zuerst mit seinen Snowboardfilmen, die ihrer Zeit voraus waren. Später dann auch mit seinen Musikvideos und Werbespots.
Als für mich das Filmemachen wichtiger wurde, war sicher Stefan Gilgen eine Art Mentor für mich, hat mich früh als Assi auf seine Drehs mitgenommen und über die Jahre immer wieder engagiert. Da habe ich technisch und auch menschlich sehr viel profitiert.
Momentan inspiriert mich der Fotograf Sean Tucker extrem mit seinen Bildkompositionen, seinem Auge fürs Licht und allgemein seinen Ansichten zur Fotografie.